In der peruanischen Stadt Ferreñafe ist der Obdachlose Luciano Chuman ein fester Bestandteil des Straßenbildes. Die Einheimischen nennen den alten Mann nur „El Loco Chuman“ (der verrückte Chuman). Man sieht ihm die Jahre auf der Straße deutlich an: Seine Kleidung ist dreckig und zerrissen, seine Haare sind ungekämmt, lang und verfilzt, und auch seine Fingernägel sehen zum Fürchten aus. Manchmal geben die Einwohner dem alten Mann etwas zu essen, aber meistens wird er ignoriert oder, in schlimmen Fällen, ausgelacht. Dabei ist seine Geschichte sehr tragisch. Luciano ist nicht nur ohne Arbeit und Familie, er leidet auch schon lange an Schizophrenie.
Es scheint nicht so, als würde Luciano mit seinen 85 Jahren in seinem Leben noch eine positive Veränderung erfahren. Für die meisten ist er wie eine Sache, kein lebender Mensch mit Gefühlen, Sorgen und Ängsten. Er selbst hat sich mit seinem Schicksal abgefunden und wartet nur noch auf sein Ende. Da passiert etwas, das er nur als Wunder bezeichnen kann: Ein Nachbarschaftsverein und die lokale Kirchengemeinde „Los Peregrinos“ (die Pilger) tun sich zusammen, um Luciano zu helfen. Sie haben eine ganz besondere Idee für den alten Mann.
Gemeinsam suchen sie den „verrückten Chuman“ auf und bitten ihn, mit ihnen nach Hause zu kommen. Dort nehmen sich alle die Zeit, sich richtig rührend um Luciano zu kümmern. Sie waschen ihn, schneiden seine Haare und Nägel. Sogar neue Kleidung spendieren sie ihm.
Unter dem verfilzten Bart und den struppigen Haaren kommt ein völlig neuer Mensch zum Vorschein.
Zum Schluss begleiten sie ihn zum Rathaus und sorgen dafür, dass er endlich wieder einen Ausweis bekommt und als Mensch wahrgenommen wird. Und natürlich stehen noch ein Arztbesuch und ein Festmahl für Luciano und seine Samariter an.
Was für eine unglaubliche Verwandlung! Kaum zu glauben, dass dies derselbe Mensch sein soll. Dieser Luciano hat wirklich keine Ähnlichkeit mehr mit dem „verrückten Chuman“, der mit leerem Blick durch die Straßen Ferreñafes wankte.
Man sieht deutlich, wie viel mehr Leben jetzt in ihm steckt. Alles, weil man ihn wieder mit Respekt und Menschlichkeit behandelt. Luciano fasst wieder Hoffnung, dass doch noch ein paar schöne Jahre auf ihn warten.
Jeder hat eine zweite Chance verdient. Wie leicht es ist, anderen diese Chance zu schenken, haben Lucianos Nachbarn zusammen mit der Gemeinde gezeigt. Für sie war es nur eine kleine Geste, aber für Luciano bedeutet es die Welt.