Als Mercy Casanalles und ihr Ehemann Rich Cushworth ihr erstes gemeinsames Kind erwarten, sind sie überglücklich. Der US-Amerikaner und die Frau aus El Salvador haben sich im texanischen Dallas kennengelernt.
Schließlich muss Mercy, die nur eine zeitlich begrenzte Aufenthaltserlaubnis für die USA hat, nach El Salvador zurückkehren. Sie bekommt dort ihren kleinen Jungen, die glücklichen Eltern nennen ihn Jacob, und alles scheint zunächst perfekt. Doch dann beginnt eine Odyssee, mit der niemand gerechnet hätte.
Als sie nämlich anderthalb Tage später das Krankenhaus verlassen soll, bringen ihr die Ärzte ein Baby, das nicht ihres ist. Mercy sagt sofort: „Das ist nicht mein Baby. Ich glaube, Sie haben mir das falsche Baby gegeben.“ Die Ärzte und Schwestern wischen ihre Einwände beiseite und bestehen darauf, dies sei wirklich ihr Sohn.
Mercy kommt gegen die vereinten Versicherungen nicht an und nimmt den kleinen Jungen mit nach Hause. Sie liebt und umsorgt ihn als ihren Sohn, doch die ganze Zeit über bleibt in ihr ein nagender Zweifel bestehen.
Nach einigen Monaten reisen Mercy und Jacob zurück zu Rich nach Dallas. Mercy hält es schließlich nicht mehr aus und lässt einen DNA-Test durchführen. Die Ergebnisse sind eindeutig: Mercy hatte von Anfang an Recht. Jacob ist weder Richs noch ihr leibliches Kind.
Sie ist am Boden zerstört. Sie haben das Kind seit Monaten als ihren Sohn bei sich und lieben ihn sehr. Jetzt müssen sie sich von ihm trennen und ihn seiner biologischen Familie überlassen.
Bei allen männlichen Babys, die am fraglichen Tag in dem Krankenhaus zur Welt gekommen sind, werden Gentests vorgenommen. Schließlich werden Jacobs wahre Eltern und Mercys leiblicher Sohn ausfindig gemacht. Er trägt inzwischen den Namen Moses.
Aber noch sind nicht alle Hindernisse aus dem Weg geräumt. Die Regierung El Salvadors weigert sich über ein ganzes Jahr hinweg, Moses eine neue Geburtsurkunde auszustellen. Er kann keinen Pass erhalten und so auch nicht zu seinen Eltern in die USA ausreisen.
Nach langem und zähem Ringen auf beiden Seiten können sie Moses am 24. Oktober 2016 zum ersten Mal in Dallas in die Arme schließen. Er hat bisher nur ein dreiwöchiges Visum für die USA, aber Shaun Naidoo, der Rechtsanwalt der Familie, ist zuversichtlich, dass sie eine dauerhafte Aufenthaltserlaubnis für ihn erhalten werden.
Wie die folgenschwere Verwechslung passieren konnte, wird derzeit noch untersucht. Gegen den verantwortlichen Arzt wurde ermittelt, aber es konnten keine Beweise für eine Fahrlässigkeit oder gar einen absichtlichen Tausch der Kinder gefunden werden.
Was für unnötiges Leid für beide Familien. Gut, dass Mercy sich nicht beirren ließ und die Wahrheit ans Licht gebracht hat.