Warnung: Dieser Artikel enthält Bilder, die auf manche Leser schockierend wirken könnten.
Die 11-jährige Elizabeth „Lulu“ Gilreath lebt mit ihren Eltern im US-amerikanischen Bundesstaat Nebraska. Wie so viele Kinder in ihrem Alter liebt sie Rummelplätze. Gerade gastiert ein solcher in ihrer Heimatstadt Omaha. Doch als sie an diesem Tag mit ihrer Mutter ins Vergnügen aufbricht, ahnt sie noch nicht, welcher Horror sie erwartet.
Denn als sie voller Freude die Karussellfahrt genießt, passiert der Albtraum: Ihre langen Haare verfangen sich unglücklich in der Mechanik, während sich die Plattform dreht. Dabei werden ihr beinahe die gesamte Kopfhaut und Teile des Gesichtes abgerissen. 5 lange Minuten leidet sie, bis es der Mutter gelingt die Fahrt stoppen zu lassen. Bis heute kann diese die Schreie ihrer Tochter nicht vergessen.
Lulu wird sofort ins Krankenhaus gebracht, wo die Ärzte stundenlang um ihr Leben kämpfen. Das Mädchen kommt durch, aber ihr Zustand bleibt kritisch, und auch nach Wochen auf der Intensivstation ist längst nicht alles überstanden.
Lulu brauchte großflächige Hauttransplantationen, ihr Gesicht wird nie wieder genau so wie vorher aussehen, und sie wird ihr Haar nie wieder lang wachsen lassen können. Auch sind sich die Ärzte noch nicht sicher, ob andere Langzeitschäden zurückbleiben werden.
Die ganze Familie versucht trotz allem, positiv in die Zukunft zu blicken, und ist all den Menschen unglaublich dankbar, die ihnen helfen wollen. In der ganzen Stadt haben Mitbürger Geld gesammelt: Bisher kamen umgerechnet über 60.000 € zusammen, um die Familie bei den hohen Krankenhauskosten zu unterstützen. Aus dem ganzen Land kommen zudem Briefe voller Anteilnahme. Lulu liest jeden einzelnen und versucht, sie alle zu beantworten.
Trotz dieses Albtraums ist das Mädchen wieder guter Dinge und nie in Selbstmitleid versunken. Ihre Mutter ist beeindruckt: „Lulu ist viel stärker als ich.“
Zusammen mit ihrer Mutter engagiert Lulu sich nun dafür, dass Fahrgeschäfte sehr viel stärker kontrolliert und auf mögliche Sicherheitsrisiken hin überprüft werden. Sie fordern eine einheitliche Gesetzgebung für alle US-Bundesstaaten: „Dies hätte nie passieren dürfen, und es darf nie wieder passieren!“
Der Heilungsprozess ist nach 3 Monaten zwar erstaunlich gut verlaufen, dennoch macht Lulu sich große Sorgen, wie es für sie sein wird, wenn die Schule wieder anfängt. Werden ihre Mitschüler sie hänseln oder gar einen großen Bogen um sie machen?
Zusammen mit ihrer Mutter sucht sie sich eine Perücke aus. Die soll Lulu dabei helfen, sich wohler zu fühlen, doch ein wenig nervös ist sie schon: „Ich fühle mich zwar, als wäre ich wieder ich selbst. Aber was, wenn die anderen Kinder mich nicht mögen, so wie ich aussehe?“ Doch jeder hat von dem schrecklichen Unfall gehört, und so wird Lulu wieder gut aufgenommen. Alle bewundern sie für ihren Mut.
Lulu selbst warnt alle vor den Gefahren, die in einem solchen Karussell lauern, und vor den Schmerzen, die sie am eigenen Leib erfahren musste. „Passt auf, dass nichts aus dem Karussell herausragt. Zöpfe, Jacken, Kapuzen und Kordeln: Alles, was sich irgendwo verfangen kann, muss gut gesichert sein.“ Sie will, dass dieses schlimme Schicksal nicht noch einmal jemanden ereilt. Im Video siehst du ihre Geschichte noch einmal auf Englisch.
Was für ein tapferes Mädchen! Weiterhin alles Gute. Hoffentlich heilen Körper und Seele sehr bald, sodass Lulu so schnell wie möglich in ihr früheres Leben zurückkehren kann. Hoffentlich sorgt ihre Geschichte dafür, dass sich solche Unfälle nie mehr wiederholen.