Familien sind wundervoll. Aber zugleich sind sie auch harte Arbeit. Wenn all diese Arbeit an nur einem Familienmitglied hängenbleibt, dann ist das ungerecht. Das denkt auch diese Mutter. Sie liebt ihren Mann und ihre Kinder, aber jetzt muss sie sich einiges von der Seele reden. Sie tut dies mit einem ehrlichen Brief.
„So lange, bis ich in diesem Haushalt echte Beweise für gegenseitigen Respekt und Rücksichtnahme feststellen kann, reiche ich mit diesem Brief meine Kündigung des Küchendienstes und der allgemeinen Familienfürsorge ein.
Seit Jahren wird jetzt schon ganz selbstverständlich angenommen, dass ich es sein werde, die fallengelassene Socken aufhebt, die ungewollte Werbung aus der Zeitung wegwirft, die schmutzige Kaffeetassen vom Tisch in die Spülmaschine räumt, die verlegte Turnschuhe findet, die die Fernbedienung aus der der Sofaritze herausholt, die Lichter ausmacht, die Spülmaschine einschaltet, vergessene Hausaufgaben in die Schule hinterherträgt, die Klorolle auswechselt.
Aber dieses Wochenende bin ich an meine Grenze gestoßen. Alle haben gelacht, als der Hund ein Stück Mango gefunden hat. (Oder vielleicht hat es ihm auch jemand gegeben?) Er hat damit gespielt, daran geleckt, es herumgetragen, daran geschnuppert, wieder daran geleckt und es dann liegenlassen. Ihr habt alle zugesehen, Fotos gemacht, Euch amüsiert, und Euch dann wieder in alle Richtungen zerstreut, wie auch der Hund, gelangweilt, bereit für etwas Neues. Ich wurde zurückgelassen, um den Mittagstisch abzuräumen, mein Herz war noch ganz voll von all Eurem Lachen.
Bis ich mitten auf dem Teppich das zermatschte Stück Obst in einem Knäuel Hundehaare fand. Ihr alle habt es dort gesehen und seid daran vorbeigegangen.
Ist wirklich niemand von Euch auch nur auf den Gedanken gekommen, es aufzuheben?
Ich bezahle die Rechnungen, erledige die Einkäufe, pflege den Garten und das Auto, bringe die Haustiere zum Tierarzt, koche die Mahlzeiten, plane den Urlaub, erledige die Wäsche – die Liste ist endlos. Der Haushalt ist wie ein Unternehmen, und ich leite es sehr gut. Überstrapaziert diese Beziehung nicht.
Es macht mir nichts aus, dem Hund die Ohren zu reinigen, das Katzenklo zu säubern, dem Vogel die Krallen zu schneiden. Ich tue dies aus Liebe, denn die Haustiere sind auf unsere Pflege angewiesen – wir haben uns entschieden, für sie zu sorgen. Ihr seid nicht meine Haustiere.
Vielleicht habe ich die Situation heraufbeschworen, eine Rolle übernommen, die sich hinterlistig über die Pflege für Babys und Kleinkinder einschleicht. Ich habe eine Familie geschaffen, ein Heim voller Liebe, Traditionen und Unterstützung.
Und seht Euch jetzt an! Meinen Ehemann, mit seiner blühenden Karriere. Jeder Schritt nach vorn schafft eine neue Herausforderung, eine neue Anerkennung, die es zu verdienen gilt. Meine Kinder, wunderbare Teenager und junge Erwachsene, die gerade in sich selbst hineinwachsen, ungehindert ihr Leben leben, mit der Freiheit, sich zu konzentrieren, zu träumen, nach den Sternen zu greifen.
Ich liebe Euch alle mehr als alles andere auf der Welt. Aber etwas ging verloren – ich bin zum Hintergrundrauschen geworden. Ich wurde weniger zu einer Partnerin und mehr zu einer Hilfskraft. Ich wurde weniger zum Herzen der Familie und mehr zu einer Haushälterin.
Nein, nein, werdet Ihr jetzt sagen. Ihr werdet protestieren, sagen, dass Ihr mich respektiert und verehrt und liebt. Ihr werdet sagen, dass ich eine wunderbare Mutter bin. Und das bin ich, das bin ich wirklich. Aber genau das ist der springende Punkt: Wir sind eine Familie. Eine Einheit mit vielen Ebenen, die lebt und liebt und sich gegenseitig unterstützt.
Ich wende mich nicht von dieser Familie ab, ich lade Euch ein, mit mir zusammenzuarbeiten. Meine Rolle hier ist verhandelbar, aber ich werde niemals wieder für Euch die Köchin und Tellerwäscherin spielen. Ich werde weiterhin für uns kochen – ich liebe es –, aber nur dann, wenn ich die Zeit und die Lust dazu habe. Ich habe nämlich auch ein Leben zu leben.
Der Pizzadienst ist immer eine Möglichkeit. Aber jemand anderes kann ihn anrufen.
Eure Euch liebende Frau und Mutter“
Gut, dass sie die Worte hat, ihrer Familie liebevoll, aber entschieden zu sagen, dass sich etwas ändern muss. Jetzt ist es an der Zeit, in sich zu gehen, sich zu versöhnen und neu zusammenzufinden.