Die Stimmung auf dieser Beerdigung ist gedrückt. Familie und Freunde des verstorbenen jungen Mannes haben sich San Juan (Puerto Rico) versammelt. Ein ganz besonderer Gast ist auch dabei – er sitzt in der Ecke, mit offenem Blick und einer Zigarette in der Hand.
Es ist der Verstorbene selbst! Vor ein paar Tagen wurde der 26-jährige Fernando de Jesus Diaz Beato mit 15 Schüssen ermordet. Doch nach der Tragödie wollte seine Familie ihn so in Erinnerung behalten, wie er wirklich war. Deshalb haben sie ihn für die Trauerfeier einbalsamieren lassen und ihm seine Lieblingsklamotten angezogen.
Jetzt sitzt er auf seinem Lieblingsstuhl, auf dem er auch zu Hause gerne saß und rauchte. Sogar seine Augen ließ das Bestattungsunternehmen offen, damit er „sehen“ kann, wie vielen Menschen er etwas bedeutete.
„Es ist wirklich so, als ob er lebt,“ sagt eine seiner Schwestern und streichelt ihm zum Abschied die Hand. Für Außenstehende mag dieses „Ritual“ bizarr oder makaber wirken, doch es ist nicht das erste Mal, dass die Bestatter solch einem Wunsch Folge leisten. Hier gehört es für viele zum normalen Prozess der Trauerbewältigung. Immer wieder kommen Angehörige auf die Idee, so von ihren Liebsten Abschied zu nehmen, wie sie ihn kannten. Ob beim Dominospielen oder auf andere Art und Weise.
Leider hat man Fernandos Mörder nicht gefasst, doch die Polizei tut alles dafür. Und auch wenn es ein kleiner Trost scheint, so konnten Freunde und Familie wenigstens Abschied vom „richtigen“ Fernando nehmen.